Ökumene der kleinen Schritte oder: „Ja wo laufen sie denn?“

Ökumene der kleinen Schritte oder:
„Ja wo laufen sie denn?“

NAK: Anerkennungsökumene oder substantielle Veränderungen
Kommentar von Thomas Gandow

Die öffentliche Vorstellung des Katechismus der Neuapostolischen Kirche wird als vorläufiger Abschluss einer fast ein Jahrzehnt währenden, schrittweisen Veränderung des Lehrbestandes der „Neuapostolischen Kirche“ dargestellt:
So wurde im Rahmen offizieller Verlautbarungen der Neuapostolischen Kirche International im Januar 2006 eine Änderung des Taufverständnis vorgenommen.
Im Februar 2006 erfolgte eine Änderungsmitteilung zu „Fragen und Antworten“, der seit 1992 geltenden, katechismusartigen Fassung der Lehrgrundlagen der NAK.
Im Juni 2010 veröffentlichte die NAK eine Überarbeitung des Glaubensbekenntnisses und im März eine langfristige Neukonzeption für den Kinderunterricht.
All diese Schritte wurden von wohlmeinenden Außenstehenden als Zeichen einer ökumenischen Öffnung der NAK interpretiert, die sich ja bekanntermaßen bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bewußt jedes Kontaktes mit anderen Kirchen strikt enthalten hatte.

In einer Pressemitteilung des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim vom 4. Dezember 2012 hat dessen Leiter, Pfarrer Dr. theol. Walter Fleischmann-Bisten, die jetztige Veröffentlichung des neuen NAK-Katechismus als „vorsichtige und insgesamt erfreuliche Öffnung der NAK“ gewürdigt. (Hier eine ausführliche Darstellung seines Statements beim APD)
Gleichzeitig stellte er jedoch auch fest: „Sonderlehren belasten auch weiterhin das ökumenische Gespräch.“
Ausdrücklich nennt Fleischmann-Bisten hier besonders das NAK-spezifische Sakrament der „Versiegelung“, die „Entschlafenendienst“ genannten Sakramentsausreichung an Verstorbene und die beanspruchte „besondere Lehrvollmacht“ des Stammapostels.

Im September 2012 besuchte eine Gruppe von Theologen auf Einladung der Weißrussischen Orthodoxen Kirche in Belarus u.a. auch den Tschernobyl-nahen Süden des Landes.
Im Oblast Gomel konnte die Reisegruppe des Dialog Center International auch die architektonisch überraschende und große (über 400 Plätze) Neuapostolische Kirche in Mosyr besichtigen und ein ausführliches Gespräch mit dem Leiter der dortigen Gemeinschaft führen

Bild Türschild

Erstaunt stellten die Besucher, alles aktive bzw. ehemalige Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte ihrer Kirchen, fest, dass hier bei aller Freundlichkeit des Empfangs von den jahrelangen „Öffnungen“ und „Veränderungen“ noch nichts zu spüren war:
„Fragen und Antworten“ waren in Mosyr im Oblast Gomel auch 2012 unverändert im Gebrauch, der Unterricht der Kinder und Jugendlichen erfolgte nach dessen altem Schema. Fragen der Fachleute nach der Rezeption der Veränderung des Glaubensbekenntnisses in der dortigen Gemeinde oder nach Erwartungen zum neuen Katechismus lösten bei unserem Gegenüber offensichtliche Verwunderung und Zeichen kenntnisloser Überraschung aus.

Es bleibt festzuhalten: Jedes ökumenische Bemühen, auch in ganz kleinen Schritten, ist wünschenswert und hoffnungsvoll.

Aber wenn diese Schritte nicht nur auf den deutschsprachigen Raum und die ACK gerichtet sein sollen, dann muss auch die Frage erlaubt sein: „Ja wo laufen sie denn?“

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Ein Kommentar zu Ökumene der kleinen Schritte oder: „Ja wo laufen sie denn?“

  1. Thomas Gandow sagt:

    Bestätigung unseres Eindrucks „alles bleibt wie es war“

    Auf der sehr instruktiven Website von D. Streich wird unter
    http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/neuer-katechismus.htm
    der Stammapostelhelfer Schneider, also der designierte Nachfolger des Stammapostels Leber zitiert, der am 23.9.2012 in Berlin zur gegenwärtigen Diskussion sagte:

    „Liebe Geschwister bitte, es gibt keinen Grund zur Panik, das Werk Gottes geht weiter! Wir sehen auch keinen Grund dafür, unser Glaubensgebäude jetzt auf den Kopf zu stellen. „

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